Naturheilkunde oder Schulmedizin – Unüberwindbare Grenzen?

Es ist eine stetige Auseinandersetzung: Schulmediziner gegen Ärzte der Naturheilkunde, Chemie gegen Natur. Auch immer mehr Patienten müssen sich für eine der beiden Behandlungsformen entscheiden. Dabei stellt sich die Frage: Sind Schulmedizin und Naturheilkunde miteinander vereinbar?

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Großer Unterschied

Einer Studie der Barmer GEK nach, widmen sich Ärzte in Deutschland im Durchschnitt jedem Patienten acht Minuten. Vielen Betroffenen ist die Diagnose im Schnelldurchlauf nicht geheuer oder sie wünschen sich eine bessere Betreuung. Oft entscheiden sie sich dann für eine naturheilkundliche Behandlung. Für Mediziner der Naturheilkunde hat ein ausführliches Patientengespräch – eine tiefer gehende Anamnese – oberste Priorität. Gemeinsam mit dem Erkrankten soll eine Lösung gefunden werden, um die Beschwerden zu lindern. Doch was steckt hinter den Begriffen Naturheilkunde und Schulmedizin und worin liegen wesentliche Unterschiede?

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Selbstheilung

Der Begriff Naturheilkunde beschreibt im Grunde die Fähigkeit der Natur sich selbst zu heilen. Der Ursprung liegt dabei im Aufbau einzelner kleiner Organismen. Während der Evolution hat sich dieser Aufbau enorm weiterentwickelt und an Komplexität gewonnen. Je komplexer die Organismen wurden, desto raffinierter entwickelten sich auch die eigenen Selbstheilungsprozesse und Korrektursysteme. Mit diesem System kann die Natur in fehlgesteuerte Prozesse eingreifen und Fehler beheben.

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Die biologische Balance

In anderen Worten beschreibt Naturheilkunde eine Vielzahl an unterschiedlichen Methoden, die in Körperprozesse eingreifen und jenen zur Selbstheilung anregen. Die Selbstheilungsprozesse kommen genau dann zum Tragen, wenn die innere Ordnung gestört ist. Das bedeutet, wenn sich der Körper, die Seele und der Geist nicht mehr in einem Gleichgewicht befinden. Denn die Verfahren der Naturheilkunde besitzen immer einen ganzheitlichen Ansatz, sprich der Körper mitsamt seiner Psyche wird betrachtet, sowie das Umfeld des Patienten.

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Symptome als Schlüssel für die Diagnose

In der Schulmedizin verhält es sich anders. Der Patient wird hierbei nicht als Körper-Seele-Geist-System begriffen, der aus dem Gleichgewicht gefallen ist. In der Schulmedizin stehen nämlich allein die Ursachen und die Symptome der Erkrankung im Vordergrund. Die Heilung wird von außen herbeigeführt. Dabei helfen Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika oder entzündungshemmende Präparate.

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Gleichgewicht als Ziel

Ein weiterer wichtiger Unterschied der beiden medizinischen Bereiche liegt im Behandlungsziel. In der Schulmedizin liegt die oberste Priorität darin, die Krankheitsanzeichen so schnell wie möglich zu erkennen und zu bekämpfen. Bei naturheilkundlichen Therapien hingegen besteht das Hauptziel darin, das biologische Gleichgewicht, respektive die Ordnung zwischen Körper und Geist, wieder in Einklang zu bringen. Doch wie wird diese Ordnung wieder hergestellt?

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Gesunde Lebensführung

Die innere Balance wird mit Hilfe des Ordnungsprinzips wieder hergestellt. Dieses beschreibt in der Naturheilkunde das Konzept eines gesunden Lebensstils. Dazu zählen eine gute Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft sowie angemessene Entspannung und ein erholsamer Schlaf. Alle naturheilkundlichen Therapien beruhen auf dieser Lebensführung, denn sie ist die Basis für die Wiederherstellung der gestörten inneren Ordnung.

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Kraft der Natur

Zudem setzen naturheilkundliche Behandlungen natürliche Faktoren als Heilkraft ein. Zu diesen Faktoren zählen Luft, Licht, Wasser, Kälte und Wärme. Beispielsweise werden bei der Wärmetherapie die Blutgefäße mit Hilfe von warmen Wickeln und Umschlägen geweitet. Dadurch verbessert sich die Durchblutung und Muskeln können sich entspannen. Bei der Kältetherapie hingegen ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Kältebäder, kalte Wickeln und Kühlungsmasken helfen akute Blutungen zu stoppen oder Schwellungen zu mindern.

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Medikamente als Lösung

Die Schulmedizin verfolgt nicht nur ein anderes Ziel, sondern setzt auch auf eine andere Behandlungsform. Aufgrund ihrer krankheitsorientierten Arbeitsweise besitzen alle Behandlungsmöglichkeiten die Absicht die Symptome der Erkrankung rasch und effizient zu beseitigen. Die Bekämpfung der Symptome erfolgt in der Regel mit der Verschreibung von chemischen Medikamenten.

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Weniger Nebenwirkungen

Medikamente stellen generell einen wesentlichen Unterschied zwischen den zwei medizinischen Gebieten dar. Im Gegensatz zur Schulmedizin sind naturheilkundliche Arzneimittel immer pflanzlichen Ursprungs. Für die Therapie werden gezielt Wirkstoffe der Pflanze herausgelöst und dann beispielsweise zu Kapseln oder auch Tees weiterverarbeitet. Zudem sind pflanzliche Medikamente oft verträglicher als ihre chemischen Varianten. Die Unterschiede zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin scheinen zahlreich, doch lässt sich dennoch ein gemeinsamer Nenner finden?

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Eine Annäherung

Die beiden medizinischen Fachwelten nähern sich - für das Wohl des Erkrankten - immer mehr aneinander an. Dabei erkennen sie ihren gegenseitigen Nutzen. So sind alternative Behandlungsformen mittlerweile fester Bestandteil eines Medizinstudiums an deutschen Universitäten. Des Weiteren erwerben auch immer mehr bereits praktizierende Ärzte eine Zusatzqualifikation für naturheilkundliche Verfahren und bieten damit ein weites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten an.

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Nadelstiche als Unterstützung

Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass sich konventionelle Medizin und Naturheilkunde nicht ausschließen. Vielmehr helfen sie einander und ergänzen sich. Eine Krebserkrankung beispielsweise muss in der Regel mit einem operativen Eingriff und einer anschließenden Chemotherapie behandelt werden. Die dabei auftretenden Nebenwirkungen wie Gliederschmerzen oder Übelkeit können mit Naturverfahren wie Akupunktur gelindert werden. Dabei werden bestimmte Punkte des Körpers mit Nadeln stimuliert, um Energie freizusetzen und die Selbstheilungsprozesse zu aktivieren.

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Ein gemeinsames Ziel

Indem Schulmediziner das naturheilkundliche Grundwissen erlernen und Alternativmediziner die wissenschaftliche Arbeitsweise der konventionellen Ärzte beherzigen, können beide medizinischen Bereiche voneinander profitieren. Letztendlich dient eine solche Zusammenarbeit am Ende aber vor allem dem Wohl der die Patienten.

von Deana Mrkaja

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