Alternative Medizin: Von A wie Aderlass bis W wie Wunderheiler

Alternative Heilmethoden werden in Deutschland immer beliebter. Wenn die Schulmedizin enttäuscht, legen viele ihre Hoffnungen in Akupunktur, Kinesiologie oder Hypnose. Was diese Therapien versprechen und was sie halten.

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Alternative Heilmethoden, alles Humbug?

Die einen halten es für Hokuspokus, die anderen setzen ihre ganze Hoffnung in alternative Heilverfahren, um Schmerzen, Krankheiten oder psychische Probleme loszuwerden. Ob Schröpfen, Eigenurin-Therapie, Akupunktur oder Kinesiologie: Viele der Methoden sind nicht ausreichend bis gar nicht wissenschaftlich erforscht. Heilpraktiker und Befürworter argumentieren mit dem Spruch: „Wer heilt, hat Recht“. Kritiker verweisen darauf, dass nach wie vor wissenschaftliche Belege für die Wirkung der Anwendungen fehlen. Was hilft, was ist Humbug und was reine Abzocke? Welt der Wunder hat die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

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Aderlass

Der Aderlass ist eines der ältesten Heilverfahren der Menschheit – er soll den Blutfluss  fördern und dadurch das Blut von Giftstoffen reinigen. Bis heute setzen Heilpraktiker  den Aderlass bei Bluthochdruck, Entzündungen, zur Entgiftung oder Beruhigung bei Krämpfen, bei Gicht, Schlaganfall- oder Herzinfarkt- Neigung ein. Die Heilmethode geriet im Mittelalter zu Unrecht in Verruf, weil sie zu häufig und teils unnötig angewandt wurde. Jedoch konnten einige – jeoch nicht unumstrittene Studien – die Wirksamkeit des Aderlasses bestätigen, weshalb Befürworter von einer Renaissance der Heilmethode sprechen.

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Akupunktur

Die Chinesen schätzen schon seit 3.000 Jahren die Akupunktur, die Therapie mit den Nadeln, als Hilfe gegen Schmerzen, funktionelle und seelische Erkrankungen und zur Harmonisierung des Immunsystems. Seit den 70er Jahren verbreitete sich die Therapie auch in Deutschland zunehmend. Ziel der Akupunktur ist es, gestörte Energien im Körper zu regulieren und die Organe damit zur Selbstheilung anzuregen. Migräne, Asthma, Allergien, Suchtkrankheiten oder chronische Schmerzen sollen damit behandelbar sein – und das so gut wie nebenwirkungsfrei. Seit 2007 erstatten die Krankenkassen die Kosten zumindest bei chronischen Rücken- oder Knieschmerzen. Trotz positiver Erfahrungen streiten sich Mediziner bis heute über die wissenschaftlich nachweisbare Wirksamkeit von Akupunktur.

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Blutegel

„Igitt! Kleine Würmer auf meiner Haut? Niemals!“, so denken wohl die meisten, wenn sie von der Blutegel-Therapie hören. Aber die kleinen Tierchen haben tatsächlich eine seit 2.000 Jahren bewährte Wirkung. Bei der Behandlung werden Blutegel auf die Haut gelegt, sie beißen sich fest und geben ein Sekret mit gerinnungs- und entzündungshemmenden Wirkstoffen ab. Diese Methode führt einen kleinen Aderlass herbei, regt den Abfluss des Blutes an und verbessert die Wundheilung. In vielen naturheilkundlichen Praxen kommen Blutegel hauptsächlich bei Venenerkrankungen der Beine wie Krampfadern, bei Arthrose, Rheuma, Entzündungen und Bluthochdruck zum Einsatz. Studien konnten die Wirksamkeit bei Kniegelenksarthrose und Rhizarthrose bestätigen.

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Chakren-Therapie

Die Energetische Chakren-Therapie verspricht, aktiv die Selbstheilungsfähigkeit von Körper, Geist und Seele zu stärken. Sie basiert auf der indischen Chakra-Lehre, wonach große und kleine Energiezentren im Körper gemeinsam ein Energiesystem bilden. Wenn dieses ins Ungleichgewicht kommt, können demnach Krankheiten als Ausdruck seelischer Verletzungen den Energiefluss blockieren. Bei der Behandlung nutzt der Therapeut verschiedene Hilfsmittel wie Reiki (Hände), Aromaöle, Bachblüten, Edelsteine, Klangschalen oder Farben. Damit sollen vor allem Befindlichkeitsstörungen wie Stress, Unruhe, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Migräne, aber auch Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Rheuma, Verdauungsprobleme und Bluthochdruck gelindert werden. Es gibt wissenschaftliche Studien, die eine Wirksamkeit der Chakren-Behandlung zeigen, allerdings nur eine geringfügige.

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Eigenharntherapie

Die Urin-Therapie wurde im 20. Jahrhundert vor allem durch den britischen Autor John Armstrong bekannt. Nach eigenen Angaben nahm er während einer 45-tägigen Fastenzeit nur Wasser und seinen eigenen Urin zu sich. Im Harn befinden sich angeblich eine Reihe wichtiger Wirkstoffe wie Hormone, Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme, die von Anhängern der Eigenurin-Therapie eine Wunderwaffe gegen alle möglichen Krankheiten sein soll. Dabei scheiden wir doch genau damit Giftstoffe aus, oder? Genau das ist das Argument der Gegner der Urin-Therapie. Wissenschaftlich belegt ist die wohltuende Wirkung nicht. Viele Mediziner raten wegen möglicher Vergiftungserscheinungen sogar davon ab.

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Fiebertherapie

Weitaus harmloser und weniger ekelerregend ist dagegen die Fiebertherapie. Ihr sagt man schon seit Jahrtausenden eine heilende Wirkung nach. "Gib mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich werde alle Krankheiten heilen", sagte einst der Philosoph Parmenides im antiken Griechenland. Bei der Fiebertherapie wird mithilfe von bestimmten Substanzen die Körpertemperatur künstlich auf bis zu 40 Grad angehoben, wodurch das Immunsystem angeregt wird. Die Fiebertherapie ist als empirisch belegtes biologisches Heilmittel bei Krebstherapien erfolgreich.

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Homöopathie

Die Homöopathie geht davon aus, dass Krankheitssymptome Reaktionen auf Störursachen sind, die zeigen sollen, dass der Körper sein Gleichgewicht wieder herstellen will. Die Homöopathie versucht also die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Wichtig ist zunächst eine ausführliche Befragung des Patienten. Die Homöopathie fragt nach Gemütszuständen und Umwelteinflüssen im Sinne einer ganzheitlichen Therapie. So genannte Globuli, Kügelchen mit tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Wirkstoffen, sollen dann ganz individuell die Selbstheilungskräfte aktivieren. Seit jeher steht die Homöopathie in der Kritik. Und trotz zahlreicher Erfolgsberichte aus der Praxis, brachten mehr als 100 wissenschaftliche Studien bislang keine belastbaren Nachweise für die Wirksamkeit von homöopathischen Präparaten.

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Hypnose

Mit der Hypnose wird ein veränderter Bewusstseinszustand beim Patienten hervorgerufen, der physiologische und psychische Veränderungen mit sich bringen kann. Dabei werden im Patienten positiven Erfahrungen geweckt und Bewältigungsstrategien und Stärken mit hypnotischen Techniken aktiviert. Die Hypnose-Therapie kommt vor allem im Umgang mit psychosomatischen Störungen, Depressionen, Zwängen und Süchten zum Einsatz. Seit 2006 ist die Hypnotherapie als psychotherapeutisches Verfahren in Deutschland offiziell anerkannt, zahlreiche Studien belegen ihre Wirkung.

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Kinesiologie

Die Kinesiologie ist eine Methode, die verspricht, Blockaden im Körper zu lösen und damit Stress abzubauen als auch das allgemeine Wohlbefinden zu stärken. Die Therapeuten befragen mit Hilfe eines so genannten Muskeltests den betroffenen Körper dazu, was ihn belastet. Dabei versucht der Kinesiologe, den ausgestreckten Arm des Patienten mit leichtem Druck nach unten zu drücken. Bestehen Störungen - so die Annahme - lässt sich der Arm leicht nach unten bewegen.  Die angewandte Kinesiologie geht davon aus, dass der Organismus selbst weiß, was ihn blockiert und was ihm hilft. Zum Beispiel können damit angeblich Materialunverträglichkeiten getestet oder die Ursprünge psychischer Probleme erforscht werden. Erfunden hat die Kinesiologie ein amerikanischer Chiropraktiker in den 1960er Jahren. Wissenschaftlich ist die Wirkung allerdings nicht belegt. Erfolge werden auf den Placebo-Effekt zurückgeführt.

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Pendeln

Was gemeinhin als Party-Spaß unter Jugendlichen gilt, nutzen Heilpraktiker und auch Ärzte, um für ihre Patienten die richtigen Medikamente und Therapien zu finden. Das Pendel dient dabei als Instrument zur Kommunikation mit dem Unterbewusstsein. Mit der Radiästhesie, wie das Pendeln auch genannt wird, können angeblich auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten getestet werden. Aber auch diese Anwendung ist in ihrer Wirkung weder empirisch nachweisbar, noch medizinisch anerkannt.

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Schröpfen

Die uralte Heilmethode des Schröpfens ist seit den alten Ägyptern bis heute nicht aus der Mode gekommen. Dabei wird mit speziellen Gläsern ein Vakuum erzeugt und diese dann dem Patienten auf den Rücken gesetzt. Der Saug-Effekt soll den Blut- und Lymphfluss anregen, Gewebe und Muskulatur lockern und damit Schmerzen lindern. Schröpfen soll gegen Verspannungen, akuten und chronischen Infekten und Muskelbeschwerden helfen. Streng wissenschaftlich ist die Wirkung des Schröpfens aber nicht bewiesen.

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TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)

Die traditionelle chinesische Medizin, kurz TCM, wird in China schon seit drei Jahrtausenden praktiziert. Hierzulande will sie als ganzheitliche Therapieform nach der Lehre des Yin- und Yang die Schulmedizin ergänzen. Das Motto von TCM ist „Hilfe zur Selbsthilfe“: sie soll körpereigene Heilungskräfte stärken. Anhand von Zunge und Puls wird eine Diagnose gestellt. Akupunktur-Verfahren, Heilkräuter, Ernährungsumstellung oder/ und Entspannungsübungen sollen dann gegen die Ursachen von Schmerzen und psychosomatischen Störungen helfen und vor allem Krankheiten vorbeugen. Anhänger und Befürworter der TCM streiten sich hierzulande über die klinische Nachweisbarkeit der Wirkung von TCM.

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Wunderheiler

Es gibt offenbar diese wundersamen Spontanheilungen durch Geistheiler, die sich nicht wissenschaftlich erklären lassen. Geistheiler behaupten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechsel-Erkrankungen, Atem- und Gelenk-Beschwerden könne man besonders gut kurieren. Laut einer umstrittenen Umfrage fühlen sich fünf bis zehn Prozent der Geistheilpatienten nach der Behandlung sogar „vollständig geheilt“. Aber es gibt auch viele Scharlatane, die mit dem Glauben der Menschen an eine Wunderheilung nur den eigenen Kontostand bereichern wollen. Seriöse geistige Heiler gehen davon aus, dass jedes Wesen mit der universalen, göttlichen Heilenergie verbunden ist. Sie wollen dem Patienten helfen, sich diese bewusst und nutzbar zu machen. Wissenschaftlich belegbar sind Wunderheilungen allerdings nicht.

von Deana Mrkaja

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