Alte Hausmittel: Echte Hilfe oder nur Placebo?

Bis zu 200 Erkältungen macht der Mensch im Durchschnitt im Leben durch. Das Immunsystem wird dabei stark strapaziert. Gegen Schnupfen, Husten und andere Erkrankungen gibt es alt bewährte Hausmittel. Doch helfen Zwiebeln, Ingwer und Co tatsächlich?

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Natur statt Chemiekeule

Viel Flüssigkeit zu sich nehmen, jede Menge Knoblauch essen und Wadenwickel machen – es gibt diverse Tipps, die das Immunsystem bei einer Erkrankungen wieder auf Vordermann bringen sollen. Die meisten dieser Arzneirezepte finden sich nicht in der nächsten Apotheke wieder, sondern in der eigenen Küche. Doch kann der Mensch bei kleineren Erkrankungen tatsächlich allein durch natürliche Mittel geheilt werden? Ältere Generationen schwören auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Ingwer, Quark und Kräutern. Unser Gesundheitsexperte Dr. med. Nicklas verrät, welche Hausmittel wirklich helfen und worauf besonders geachtet werden muss.

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Wunderwaffe Zwiebel bei Husten

Zwar muss das Schlafzimmer nach dieser Behandlung lange Zeit gelüftet werden, doch lohnt sich der nächtliche Zwiebelgeruch. Wer an Husten leidet, sollte Zwiebeln würfeln, in eine Schale legen und mit Honig übergießen. Dieser Mix sollte dann über Nacht in der Nähe des Kopfes am Bett platziert werden. Was uns sonst beim Zwiebelschneiden in den Augen brennt, lindert hierbei den Hustenreiz. Denn in dem Gemüse stecken nicht nur ätherische Öle, sondern auch schwefelhaltige Verbindungen, die die Bronchien beruhigen und keimabtötend wirken. Der entstandene Zwiebel-Honig-Sud sollte zusätzlich noch teelöffelweise eingenommen werden. „Viele Patienten greifen aufgrund des unangenehmen Geschmacks nur ungern zu dieser Methode. Ich empfehle deswegen vor allem, viel zu trinken und Wohnräume regelmäßig zu lüften“, sagt Dr. med. Nicklas. Laut unserem Gesundheitsexperten sind bei Husten natürliche Schleimlöser wie Efeuextrakt oder Bronchialtee als Hausmittel geeignet.

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Wadenwickel bei erhöhter Körpertemperatur

Wenn unser Körper die Betriebstemperatur erhöht, dann kämpft das Immunsystem bereits gegen nicht willkommene Krankheitserreger im Körper an. Denn viele von diesen Erregern überleben bei über 38,5 Grad nicht mehr. Will man ein Ansteigen des Fiebers vermeiden, helfen dabei feuchte Wadenwickel: ein dünnes Handtuch in kaltem Wasser tränken, auswringen und die Waden damit einwickeln. Durch die Verdunstungskälte wird Hitze aus dem Körper geleitet. Die Füße sollten während der Behandlung jedoch warm bleiben. Am besten dazu ein Frotteehandtuch über die Beine legen und Socken tragen. „Wadenwickel sind eine hervorragende Methode, um Fieber zu senken, allerdings darf das Wasser nicht zu kalt sein.“ Der Gesundheitsexperte empfiehlt darüber hinaus, sehr viel zu trinken, auch mal etwas Kaltes. Außerdem solle man dem Körper bei Fieber Ruhe gönnen und nicht versuchen sich anzustrengen.

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Wenn die Nase dichtmacht

Schnupfen ist nervig: Die Nase ist zu, der Kopf brummt und das Atmen fällt schwer. Nasensprays versprechen schnelle Hilfe, jedoch führen sie bei häufiger Anwendung zur Abhängigkeit der Nasenschleimhaut von dem chemischen Wirkstoff. Bei ersten Schnupfenanzeichen sollte daher kräftig inhaliert werden. Am besten mehrmals am Tag. Dr. med. Nicklas: „Dazu einfach frische Kamillenblüten in eine Schüssel geben und mit heißem Wasser übergießen. Das Wasser darf nicht kochend heiß sein! Mit einem Handtuch über dem Kopf, sollte direkt über der Schüssel mindestens zehn Minuten inhaliert werden. Dabei tief durch die Nase ein- und ausatmen.“

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Sich von Kopfschmerzen befreien

Für die meisten Menschen gibt es bei Kopfschmerzen oder Migräne nur eine Lösung: starke Schmerztabletten wie Ibuprofen oder Paracetamol. Über 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sollen laut dem „Zentrum für Gesundheit“ an wiederkehrenden Kopfschmerzen leiden. Neben chemischen Varianten gibt es auch viele natürliche Mittel, die gegen den unangenehmen Schmerz im Kopf helfen können. „Es gibt über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen, am häufigsten sind der Spannungskopfschmerz und die Migräne. Eigentlich muss der Schmerz immer individuell betrachtet werden.“ Als eine unterstützende Maßnahme empfiehlt unser Gesundheitsexperte, viel zu trinken. Aber Vorsicht: Koffeinhaltige Getränke und Alkohol sollen gemieden werden. „In manchen Fällen helfen auch Wärmeanwendungen im Nacken oder das sanfte Massieren der Schläfen. Wenn möglich sollte man bei Kopfschmerzen ruhen oder sich entspannt an der frischen Luft bewegen!“

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Wenn das Schlucken schwerfällt

Oftmals harmlos, dafür sehr schmerzhaft: Halsschmerzen sind für Betroffene sehr unangenehm. Vor allem Viren aber auch Bakterien können bei ersten Symptomen einer Erkältung in die Schleimhäute gelangen und dadurch das Kratzen im Hals verursachen. Während viele Lutschtabletten aus der Apotheke lediglich den Schmerz im Hals angehen, können bewährte Hausmittel zusätzlich noch weitere Folgen der Erkältung lindern. Dr. med. Nicklas‘ Tipps sind warme Getränke oder das Gurgeln von Salbei- oder Kamillentee. Viele Patienten empfinden auch kühlende Halswickel als angenehm. Dazu wird ein Baumwolltuch mit kaltem Wasser befeuchtet und um den Hals gewickelt. Darüber wird ein weiteres, trockenes Tuch oder ein Schal gebunden.

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Quark macht nicht nur schön, sondern auch gesund

Viele Menschen finden es befremdlich sich mit Lebensmitteln einzuschmieren. Dabei helfen diese natürlichen Mittel oftmals besser, als chemisch hergestellte Produkte. Besonders entzündungshemmend und kühlend ist handelsüblicher Quark. „Quarkwickel sind ein wirksames natürliches Hilfsmittel gegen Entzündungen zum Beispiel bei entzündlichen Gelenkschmerzen. Dazu wird eine fingerdicke Schicht Quark auf ein Baumwolltuch aufgetragen, das Tuch gefaltet und für zehn bis 15 Minuten auf die schmerzende Stelle gelegt“, erklärt der Berliner Allgemeinmediziner. Hebammen empfehlen Quarkwickel auch bei beginnender Entzündung der Brust, eine ärztliche Kontrolle ist aber immer ratsam.

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Wenn die Stimme versagt

Nicht nur durchzechte Nächte führen zum kurzzeitigen Stimmverlust, sondern auch Erkältungen. Flüstern beansprucht die gereizten Stimmbänder noch mehr als das Sprechen, sodass davon abgeraten wird. Am besten sollte die Stimme bei Heiserkeit einfach gänzlich geschont werden. Wer der Regeneration nachhelfen möchte, sollte frischen Rettich einkaufen. Dieser wird geraspelt und mit Honig vermischt. Nach mehreren Stunden bildet sich eine Flüssigkeit, die durch ein Baumwolltuch gepresst werden soll. Der entstandene Sud kann löffelweise und regelmäßig eingenommen werden.

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Magenschmerzen loswerden

Unser Magen ist den ganzen Tag im Einsatz: Vom Frühstück bis zum Abendessen ist er fast durchgehend damit beschäftigt, die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten. Dabei bleibt unser Gegessenes ein bis vier Stunden im Magen, bis es weiter in den Darm wandert. Zu fettiges Essen, süße Speisen, genauso wie die zu hektische Aufnahme von Nahrung können Magenschmerzen verursachen und sogar zu Entzündungen führen. Schnelle Linderung verspricht Fenchel. Entweder in Teeform oder einfach als Rohverzehr. Wer den Geschmack nicht gerne mag, kann auch zu Kamille greifen: Kamille beruhigt nicht nur die Nerven, sondern auch einen schmerzenden Magen.

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Brennen in der Speiseröhre

Nach einem üppigen, fettigen Essen geht es vielen Menschen nicht gut. Nicht, weil das Essen schlecht war, sondern weil sie einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein spüren. Sodbrennen ist unangenehm und entsteht, wenn die aggressive Magensäure in die Speiseröhre fließt. Ein altes Hausmittel ist Natron – doch unser Gesundheitsexperte empfiehlt eher die Ursachen des Sodbrennens anzupacken. „Man kann durch verschiedene Maßnahmen Sodbrennen vermeiden. Am besten sollten Kaffee, Cola, Nikotin und Alkohol gemieden werden, genauso wie sehr fettreiche und frittierte Speisen. Außerdem sollte die letzte Mahlzeit am Tag mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden.“ Zusätzlich helfe es auch, über den Tag verteilt kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, anstatt einer oder zwei großer. Tatsächlich kann sogar das Tragen von Gürteln zum Sodbrennen beitragen: „ Zu enggeschnallte Gürtel erhöhen den Druck im Bauchraum und fördern den Reflux und damit auch das Sodbrennen.“

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Omas Hühnersuppe

Es ist wohl das bekannteste Heilmittel bei Erkältungen: die heiße Hühnersuppe. Dabei darf es natürlich keine Variante aus der Dose oder Tüte sein, sondern am besten nach klassischem Familienrezept und in biologischer Qualität. Dazu Dr. Nicklas: „Man kann durchaus auch eine vegetarische Variante kochen. Aus der traditionell chinesischen Medizin ist auch bekannt, dass bei starkem Frieren Ingwer oder frische Frühlingszwiebel in der Suppe ein wohltuendes Wärmegefühl erzeugt.“

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Die Wunderknolle

Ingwer bietet mehr als nur ein würziges Aroma für Gerichte: Die scharfe Knolle kann einige körperliche Beschwerden lindern. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwer bereits seit knapp 3.000 Jahren eingesetzt. Dabei wird die Wurzel nicht nur bei Schmerzen eingesetzt, sondern auch bei Übelkeit, Magen-Darm- oder Gelenkbeschwerden. Die Wunderknolle ist vielseitig einsetzbar und enthält entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften, die der Wirkung anderer chemischer Mitteln wie ASS oder Diclofenac ähnlich sein sollen – jedoch ohne unangenehme Nebenwirkungen auszulösen. Dr. med. Nicklas erklärt: „Yang steht in der chinesischen Medizin für Hitze. Wer zum Beispiel bei Erkältungen friert, leidet aus Sicht der chinesischen Medizin an einem Yang-Mangel. Ingwer hilft, Wärme zu erzeugen, hat also Yang-Qualitäten und kann somit, zum Beispiel als Tee, das Kältegefühl lindern.“

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Über den Experten

Dr. med. Jürgen Nicklas ist praktizierender Facharzt für Allgemeinmedizin und Homöopathie in Berlin. In seiner Praxis in Charlottenburg werden Kinder und Erwachsene mit akuten und chronischen Erkrankungen behandelt. Ein therapeutischer Schwerpunkt der Praxis ist die klassische Homöopathie.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Die echte Grippe und der grippale Infekt haben ähnliche Symptome. Doch während der grippale Infekt binnen einer guten Woche auskuriert ist, kann eine Grippeerkrankung schwerste Folgen haben. Welt der Wunder klärt über die Unterschiede auf und gibt Tipps zu Therapiemöglichkeiten.

von Deana Mrkaja

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